Magdeleine Reboul
unbekannte Hugenottin
Die Hugenottin erzählt selbst...
Magdeleine_Reboul.MP3
English version
Reboul traveled at 23 years of age from the de la Voute region in Vivarais, France, to Franconia, Germany. No further information is known about her life.
She represents the majority of Huguenot refugees that did not single themselves out as brillant businessmen, ingenious scholars or successful military men.
There were those that left traces of their life work: they established family-run industries, immortalized themselves in eloquent writings or were victorious military commanders.
These Huguenot immigrants were able to overcome the trauma of persecution and exile through their strong faith. Others prospered by incorporating their French way of life into their new life.
However, when remembering the Huguenot immigrants today, it is important to remember those that did not make it onto the pages of history and recall:
- those that lost their hope while suffering persecution and exile
- those that were forced to wander aimlessly through different countries
- those that were left destitute, forced to live off alms and never found a new homeland
- those that succumbed to rampant illness and overcrowded, dirty lodgings that more often than not, was their fate
- those — especially the women and children — that played critical roles in home work that enabled the flourishing new trades, but whose names were not recorded in history
- those that in the strangeness of a foreign land suffered, were alienated and who in vain, yearned that the conditions in their old homeland would change in such a way that returning might become a possibility

Biographie
Im Alter von 23 Jahren kam die junge Frau aus der Region de la Voute im Vivarais im Fränkischen an. Weitere Informationen über ihr Leben sind unbekannt.
Sie steht stellvertretend für die Mehrzahl der hugenottischen Flüchtlinge, die sich nicht herausgehoben haben als glänzende Unternehmer, geistreiche Wissenschaftler, erfolgreiche Militärs.
Jene haben viele Zeugnisse ihres Wirkens hinterlassen: sie haben als geschickte Manufakturinhaber Familientraditionen gebildet, sich als wortgewandte Verfasser von Schriften verewigt oder sind als siegreiche Feldherren in Erscheinung getreten.
Das Bild, das wir uns heute über die hugenottischen Einwanderer machen, erfordert jedoch, dass wir nicht nur diejenigen betrachten, die erzählen von einem mit der Kraft des Glaubens bewältigten Trauma der Verfolgung und Flucht, von französischer Lebensart, von beruflichem Aufstieg und Erfolg.
Stattdessen ist es an der Zeit, sich derjenigen zu besinnen, die in der Geschichtsschreibung keinen großen Raum eingenommen haben:
Derjenigen, über deren Herkunft und Verbleib anhand von Archivalien kaum etwas in Erfahrung zu bringen ist und die damit im Nebel der Geschichte verschwanden.
Derjenigen, die im Zuge von Verfolgung und Flucht ihre Hoffnung verloren, jahrelang in verschiedenen Ländern umherirrten, verarmt von Almosen lebten und nirgendwo mehr eine Heimat fanden.
Derjenigen, die gesundheitlich entkräftet grassierenden Seuchen in beengten und verdreckten Unterkünften der neuen Heimat keine Widerstandskräfte mehr entgegensetzen konnten und ihr Leben ließen.
Derjenigen, insbesondere der Frauen und Kinder, die in Heimarbeit tätig eine zentrale Stütze der neu etablierten Gewerbe waren und dennoch in der Beschreibung der florierenden Betriebe nicht auftauchen.
Derjenigen, die unter der Fremdheit im fremden Land litten und lange davon träumten, die Bedingungen in der alten Heimat könnten sich wandeln und damit eine Chance auf Rückkehr am Horizont auftauchen.