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Leonhard Dangrieß

Schwabacher Gastwirt mit oberösterreichischen Wurzeln

Der Exulant erzählt selbst...

  • Leonhard_Dangriess_ohne_Intro.mp3

English version

Up until the year 1624, Leonhard Dangrieß lived happily in Eferding near Linz. He was married, had three children and enjoyed the status of merchant and reputable citizen in his hometown. This all changed when he was forced to either be exiled or convert to Catholicism. He choose to leave.

Initially, Dangrieß traveled with his family up the Danube River to the imperial city of Regensburg. The city had, however, reached its capacity as a result of the Thirty Years War and its location being the nearest place of refuge for emigrants. Dangrieß, therefore, left the city and traveled further until he reached the town of Schwabach. Over the past decades many Protestant refugees from Austria and the Upper Palatinate had resettled in Schwabach—constituting up to one fifth of the town’s total population.

There, in Schwabach, Dangrieß and his family prospered. Having successfully left Austria with money hidden in his belongings, Dangrieß had the means to purchase the „Golden Goose“ Tavern (also known as the Fürstenherberge) on the town square. He became well-established in Schwabach’s merchant circles and became successful as an innkeeper and a merchant.

In 1632 as the destruction of the Thirty Years War befell Schwabach, two opponents—Gustav Adolf von Schweden (1594-1632) and the imperial commander Wallenstein (1583-1634)—took refuge in the Fürstenherberge. The Dangrieß family, however, was not spared from the plundering which ensued.

In October of 1632 Dangrieß’s wife succumbed to weakness and exhaustion. After his wife’s death, Dangrieß stayed on in Schwabach and when the war ended, he restored his inn. Dangrieß died in 1662 and his son, Johann Ulrich, inherited the inn, but then sold it in 1667 again in order to enter the service of the margrave.

Biographie

Bis zum Jahr 1624 verlief das Leben von Leonhard Dangrieß in Eferding bei Linz erfreulich. Er hatte eine Frau gefunden, war Vater dreier Kinder geworden und lebte als Handelsherr und angesehener Bürger in seinem Heimatort. Dann aber sollte auch er sich entscheiden, entweder den katholischen Glauben anzunehmen oder die Heimat für immer zu verlassen. Er wählte letzteres.

Zunächst führte ihn sein Weg gemeinsam mit seiner Familie in die auf der Route an der Donau liegende Reichsstadt Regensburg. Während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges war diese jedoch an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen, da sie als nächstgelegene große Anlaufstelle und sicherer Ort bei den Auswanderern sehr geschätzt war. Dangrieß wanderte deshalb mit seiner Familie weiter und landete schließlich in Schwabach, wo sich in den folgenden Jahrzehnten viele weitere evangelische Glaubensflüchtlinge aus Österreich und der Oberpfalz niederließen, die schließlich bis zu einem Fünftel der Bevölkerung ausmachten.

Hier fand die Familie ihr Glück. Hilfreich erwies sich dabei, dass es ihr gelungen war, ihr Vermögen bei der Ausreise gut versteckt mit sich zu führen. Dieses finanzielle Polster ermöglichte 1627 den Kauf der zentral am Marktplatz gelegenen Wirtschaft „Goldene Gans“, genannt auch die „Fürstenherberge“. Dangrieß etablierte sich in Schwabachs Wirtschaftsleben und wurde als Wirt und Kaufmann erfolgreich tätig. Er wurde zum Ratsherrn und Amtsbürgermeister der Stadt ernannt.

Als die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges 1632 über Schwabach hereinbrachen, nahmen die beiden großen Kontrahenten Gustav Adolf von Schweden (1594–1632) und der kaiserliche Feldherr Wallenstein (1583–1634) in der Fürstenherberge Quartier. Von Plünderungen blieb die Familie Dangrieß dennoch nicht verschont.

Nur wenige Jahre blieben der Ehefrau von Leonhard Dangrieß im Exil. Sie starb im Oktober 1632 an Entkräftung. Dangrieß wirkte weiter in Schwabach. Nach Ende des Krieges brachte er sein Wirtshaus wieder in Schwung. Nach seinem Tod 1662 erbte sein Sohn Johann Ulrich die Wirtschaft, verkaufte sie 1667 und trat in markgräfliche Dienste.