Esprit Tholozan
französisch-reformierter Pastor in Neu-Erlang
Der Hugenotte erzählt selbst...
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English version
Esprit Tholozan (born in 1642) from the Dauphiné province of France, emigrated via Switzerland to the margraviate Brandenburg-Bayreuth. There, an agent of the margrave, Joseph du Cros, had promised Tholozan an annual salary of 600 livres and a professorship of theology. Starting in May 1686, Tholozan took on the position as the spiritual leader of the French Reform congregation. Aided by two other pastors, Jacques Papon and Jean Bonnet, Tholozan held church services in the tavern „Zum Roten Ross“ or in the town council chamber.
The approval of Margrave Christian Ernst led to fault lines: in signing their contracts, the pastors had agreed to fall into line of the Augsburg Confession and abstain from any teachings that could hurt the Lutherans. When this became public, many Huguenots saw it as a threat to their religious freedom and freedom of conscience—as a result, in 1688 many French immigrants left the settlement. The margrave, left in a precarious financial situation, was forced to retract his contract.
This was not the only conflict Tholozan became involved in. Already in the summer of 1686 he had successfully undermined the margrave’s diplomat du Cros. He managed this by threatening to initiate an exodus from the French settlement should du Cros not be removed.
In 1687 Tholozan was accused of improperly managing the funds for the poor. He became entangled in controversy that time after time prohibited peace and inhibited the sound reputation of the French-settled Erlangen community. The city director, Groß zu Trockau, wrote in a letter dated April 12, 1696 to the margrave that Tholozan was one of the conflicting parties that needed to be eliminated. As an expression of the smoldering displeasure of the French Reform congregation, Tholozan’s widow was denied her pension after her husband’s death in 1700.

Biographie
Esprit Tholozan aus der Dauphiné, um 1642 geboren, emigrierte über die Schweiz ins Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth. Der Agent des Markgrafen Joseph du Cros hatte ihn dort mit dem Versprechen auf ein jährliches Gehalt von 600 Livres und eine Professur für Theologie angeworben. In der Erlanger Neustadt wurde der pasteur ab Mai 1686 einer der ersten geistigen Führer der französisch-reformierten Gemeinde. Gemeinsam mit ihm versahen zwei weitere ihr Amt und hielten zunächst Gottesdienste im Gasthaus zum Roten Ross oder im Rathaussaal: Jacques Papon und Jean Bonnet.
Die Unterzeichnung eines Revers des Markgrafen Christian Ernst führte zu Verwerfungen: die drei pasteurs hatten vertraglich bestätigt, sich in ihrer Lehre der Augsburgischen Konfession anzugleichen und alles, was die Lutheraner verletzen könnte, zu unterlassen. Als dies an die Öffentlichkeit kam, sahen viele Angehörige der französisch-reformierten Gemeinde ihre religiöse Glaubens- und Gewissensfreiheit in Gefahr. Sie verließen in großer Zahl bis Anfang 1688 die neue Kolonie. Das zwang in dieser wirtschaftlich schwierigen Phase den Markgrafen zur Rücknahme des Vertrags.
Esprit Tholozan war in etliche weitere Konflikte verwickelt. Schon im Sommer des Jahres 1686 untergrub er erfolgreich die Karriere des in markgräflichen Diensten stehenden Diplomaten du Cros. Er forderte dessen Absetzung mit der Drohung, andernfalls die Kolonie zu einem Wegzug aus der Region zu bewegen.
Ab 1687 traf Tholozan der Vorwurf, die Verwaltung der Armenkasse nicht ordnungsgemäß erledigt zu haben. Er war verstrickt in eine Kontroverse, die dauerhaft verhinderte, dass Frieden in die Kolonie einkehren und die Neustadt zu einer stabilen Reputation gelangen konnte. Der Erlanger Stadtdirektor Groß von Trockau schieb in einem Brief vom 12. April 1696 an den Markgrafen, Tholozan sei eine der beiden Streitparteien, die „gedempfet oder aus dem Weg gereumet werden“ müssten. Ausdruck der schwelenden Ärgernisse in der Gemeinde war die Verweigerung der Pension für die Witwe nach dem Tod Tholozans im Jahr 1700.