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Cordula von Pranck

Eine steirische Adelige im Nürnberger Exil

Die Exulantin erzählt selbst...

  • Cordula_von_P_ohne_Intro.mp3

English version

Cordula von Pranckh (1584-1640) was one of 754 nobles in the year of 1628 that left Inner Austria. She grew up the daughter of a Styrian[1] noble family at a time when Protestantism had been prevalent for generations. On August 1, 1628 an imperial general mandate banished noblemen and knights that were not willing to give up their Protestant faith. In response to this mandate, Cordula fled to the Upper German imperial city of Nuremberg, which was favored by nobles during this time. She remained in Nuremberg until 1635.

Her life in exile was plagued by material hardship and an intense feeling of forlornness. Unlike other religious exiles of her rank, all the trappings of her social status—such as property and servants—were denied her. From afar, she was hardly able to demand payment from debtors or collect money from siblings. Her attempts to return to her homeland to arrange for the transfer of monetary funds were all impeded by bureaucratic hurdles and the exorbitant cost of travel.

With the rising costs of living, Cordula, a single woman, was forced into financial destitution. Having left the household of acquaintances (where she had initially taken refuge), she lived on alms and made a small income selling handicrafts. A diet of Styrian peasant food paired with a surging homesickness lead to a complete collapse in Cordula’s physical and mental wellbeing. Her faith alone gave her solace and perspective in the face of personal hardship and the events of the Thirty Years war, which threatened her even in her place of refuge.

We don’t know about Cordula von Pranckh’s fate after 1635. Her death was recorded in 1640 in Regensburg. She had long lifted up her pain of leaving loved ones behind in her homeland to God and trusted that she would be reunited with them in heaven.


[1] Styria is a state in southeastern Austria.

Biographie

Cordula von Pranckh (1584–1640) verließ als eine von 754 Adeligen im Jahr 1628 ihre innerösterreichische Heimat. Aufgewachsen war sie als Tochter eines der blühenden Adelsgeschlechter der Steiermark in einem seit Generationen protestantisch geprägten Umfeld. Sie folgte einem kaiserlichen Generalmandat, das am 1. August 1628 die Ausweisung der Herren- und Ritterstandsangehörigen angeordnet hatte, die nicht vom evangelischen Glauben ablassen wollten. Der Weg führte Cordula von Pranckh in die bei Adeligen beliebte oberdeutsche Reichsstadt Nürnberg, wo sie bis 1635 lebte.

Materielle Not und emotionale Verlorenheit kennzeichneten ihr Leben im Exil. Im Gegensatz zu anderen Exulanten ihres Standes blieb Cordula von Pranckh ein repräsentatives Leben mit Realitätenbesitz, Dienerschaft und einem standesgemäßen Lebensstil verwehrt. Aus der Ferne gelang es ihr kaum, finanzielle Ansprüche an ihre Geschwister und andere Schuldner einzufordern. Ihr Wunsch, in die Heimat zurückzukehren, um ausstehende Geldtransfers in die Wege zu leiten, zerschlug sich dank der für sie unerschwinglichen Reise und bürokratischer Hürden.

Mit steigenden Lebenshaltungskosten geriet die alleinstehende Frau in eine finanziell immer ausweglosere Situation. Aus dem Haushalt von Bekannten, bei denen sie zunächst untergekommen war, hatte sie sich gelöst. Sie lebte von milden Gaben und verschaffte sich ein Zubrot durch kleine Handarbeiten. Steirische Armeleutegerichte führten gepaart mit einem drängenden Heimweh zu einem völligen Verfall ihrer körperlichen und seelischen Kräfte. Einzig der Glaube bot ihr Trost und Erklärungsmuster angesichts ihres persönliches Schicksals und der Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges, die den Ort ihrer Zuflucht bedrohten.

Über das Los der Cordula von Pranckh nach 1635 ist nichts bekannt. Einzig ihr Ableben in Regensburg ist für das Jahr 1640 überliefert. Den Schmerz, ihren in der Heimat zurückgebliebenen Lieben in diesem Leben nicht mehr begegnen zu können, hatte sie längst in Gottes Hand gelegt. Sie hoffte auf ein Wiedersehen im Himmel.