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Catharina Regina von Greiffenberg

Meisterin religiöser Dichtung

Die Exulantin erzählt selbst...

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English version

Although Catharina Regina von Greiffenberg (1633 —1694) suffered many personal hardships, she remained a devout Protestant and became a notable religious lyricist.

She was born in Seisenegg Castle near Amstetten in Lower Austria. Her family, having been only been ennobled in 1608, struggled with financial woes brought on by the Thirty Years War and with discrimination due to their Protestant faith. To make matters worse, Catharina’s father died when she was only eight years old. Consequentially, she became a ward of her father’s stepbrother, Hans Rudolph von Greiffenberg, who also inherited the family estate. He enabled Catharina and her sisters to obtain a humanistic education, including the acquisition of many foreign languages. As a member of the „Ister Society,“ a noble fellowship, Catharina enjoyed the support of the writer Johann Wilhelm von Stubenberg, who lived in the neighboring Schallaburg Castle. Stubenberg introduced Catharina to Sigmund von Birken, a leading member of the highly esteemed poet circle „Pegnitz Flower Society“ in Nuremberg.

At that time, noble Protestants in Lower Austria were still able to attend church services in Hungarian Preßburg (today Bratislava, Slovakia). On one of these trips, just after the premature death of her younger sister, Catharina experienced a spiritual epiphany. Thereafter, she applied herself to in-depth theological studies and completely dedicated her literary works to spiritual themes. Her first collective work „Sacred Sonnets, Songs and Poems“ was complied by her guardian Hans Rudolph von Greiffenberg and with Sigmund von Birken’s support, printed in 1662 in Nuremberg.

By now, her much older uncle, Hans Rudolph, had made Catharina an offer of marriage—an offer which caused her much consternation. After a long deliberation, Catharina did, however, concede and in 1664 the pair was wed. The Protestant union was not possible in Catholic Austria and furthermore the uncle-niece union was against the law, so under special dispensation from Margrave Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth the wedding took place in Frauenaurach near Nuremberg. After returning to Austria, however, the newlywed couple was detained in jail—until the Elector of Saxony intervened and they were released.

In the following years, Catharina often traveled to Vienna, believing that God had called her to convert Emperor Leopold I. to the Lutheran faith. She was destined to fail in her mission. Meanwhile, Catharina’s literary works grew, despite an eye disease that had begun to impair her ability to read and write since her 25th birthday. As a consequence of the Turkish siege in Austria and the plague in Vienna, Catharina spent more and more time in Regensburg and—more especially—in Nuremberg, where she maintained a close relationship with the Pegnitz Flower Society.

After the death of her husband in 1677, the still-young widow fought in court for years—in vain—for her father’s remaining assets. Only her inheritance from her mother saved Catharina from destitution. In 1680 Catharina finally relocated to Nuremberg, where she led a solitary life in Egidienhof. She died on April 8th, 1694 and was buried at St. John’s Cemetery. Two years before her death she had six „Devotional Contemplations from the Life of Jesus Christ: About His Teachings and Miracles“ and six more „About Holy Conversion/Miracles and Prophecies“ printed.

Today Catharina Regina von Greiffenberg is considered to be the most prominent Austrian lyricist from the baroque era.

Biographie

Catharina Regina von Greiffenberg (1633 – 1694) musste in ihrem Leben zahlreiche Schicksalsschläge verkraften, blieb aber ihrem protestantischen Glauben treu und brachte es als Autorin geistlicher Dichtungen zu hohem Ansehen.

Geboren wurde sie auf Schloss Seisenegg bei Amstetten in Niederöstereich. Die erst 1608 in den Adelsstand erhobene Familie, kämpfte in den Zeiten des 30jährigen Krieges sowohl mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten als auch mit der anhaltenden Benachteiligung wegen ihres protestantischen Glaubens. Zu allem Unglück verlor Catharina schon mit acht Jahren ihren Vater. Erbe des Familienbesitzes und Vormund Catharinas wurde Hans Rudolph von Greiffenberg, ein Stiefbruder ihres Vaters. Er ermöglichte es dem jungen Mädchen, eine gründliche humanistische Bildung zu erwerben, einschließlich der Kenntnis mehrerer Fremdsprachen. Als Mitglied der Ister-Gesellschaft, eines adeligen Freundschaftsbunds, erfuhr sie besondere Unterstützung durch den Literaten Johann Wilhelm von Stubenberg, der als ihr Nachbar auf der Schallaburg lebte. Stubenberg vermittelte ihr auch den Kontakt mit Sigmund von Birken, einem führenden Mitglied des hoch angesehenen Dichterkreises „Pegnesischer Blumenorden“ in Nürnberg.

Die adeligen Protestanten aus Niederösterreich durften damals noch Gottesdienste im ungarischen Preßburg (heute Bratislava / Slowakei) besuchen. Auf einer dieser Reisen – kurz nach dem frühen Tod ihrer jüngeren Schwester – hatte Catharina ein mystisches Erweckungserlebnis. Sie widmete sich von nun an auch vertieften theologischen Studien und wendete sich in ihrer literarischen Produktion gänzlich den geistlichen Themen zu. Als erstes größeres Sammelwerk wurden die „Geistlichen Sonette, Lieder und Gedichte“, die ihr Vormund Hans Rudolph von Greiffenberg zusammengestellt hatte, 1662 auf Vermittlung Sigmund von Birkens in Nürnberg gedruckt.

Sehr große Not machte der jungen Dichterin jedoch der Heiratsantrag, den ihr der viel ältere Hans Rudolph inzwischen gemacht hatte. Nach langem Zögern fügte sie sich jedoch, und so konnte das Paar 1664 getraut werden. Dies war jedoch nur im protestantischen Ausland möglich, denn in Österreich wäre einzig eine katholische Trauung erlaubt gewesen, außerdem standen die Ehegesetze einer Verbindung zwischen Onkel und Nichte entgegen. So fand die Zeremonie in Frauenaurach bei Nürnberg mit einer Sondergenehmigung des Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth statt. Der frisch Angetraute kam dann jedoch nach seiner Rückkehr nach Österreich erst einmal ins Gefängnis, aus dem er erst nach einer Intervention des Kurfürsten von Sachsen entlassen wurde.

In den folgenden Jahren reiste Catharina immer wieder nach Wien, weil sie sich von Gott berufen sah, Kaiser Leopold I. zum lutherischen Glauben zu bekehren. Damit konnte sie natürlich nur scheitern. Das literarische Werk Catharinas wuchs unterdessen, obwohl sie schon seit ihrem 25. Lebensjahr beständig an einer Augenkrankheit litt, die ihr das Lesen und Schreiben schwer machte. Von Österreich mal durch die Türkengefahr, mal durch die Pest in Wien ferngehalten, verbrachte sie immer wieder mehrere Monate in Regensburg und insbesondere in Nürnberg, wo sie enge Beziehungen zum Pegnesischen Blumenorden pflegte.

Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1677 kämpfte die noch junge Witwe jahrelang und letztlich vergeblich vor Gericht um die verbliebenen Vermögenswerte ihres Vaters. Nur das mütterliche Erbe bewahrte sie noch vor der Mittellosigkeit. 1680 siedelte sie ganz nach Nürnberg über, wo sie nun zurückgezogen im Egidienhof lebte und arbeitete. Sie starb am 8. April 1694 und wurde auf dem Johannisfriedhof begraben. Zwei Jahre vor ihrem Tod hatte sie noch sechs „Andächtige Betrachtungen des Lebens JESU Christi: Von Dessen Lehren und Wunderwerken“ und sechs weitere „Von Dessen heiligem Wandel / Wundern und Weissagungen“ in den Druck gegeben.

Heute gilt Catharina Regina von Greiffenberg als namhafteste österreichische Lyrikerin der Barockzeit.